Pollenatlas
Dieser POLLENATLAS enthält derzeit bereits über 90 verschiedene Pollentafeln mit Bildern und Beschreibungen der Pollen, die öfters in Luftproben anzutreffen sind.
Autorenschaft: Der Pollenatlas wurde von Edith Bucher und Veronika Kofler (Biologisches Labor der Landesagentur für Umwelt, Bozen) erstellt, ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt.
Taraxacum officinale
Art: Taraxacum officinale (Löwenzahn)
Pflanzenfamilie: Asteraceae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: Asteraceae, Asteraceae T-Form, Asteraceae Liguliflorae, (=Cichoriaceae)Fotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: sehr charakteristisch, daher leicht erkennbar (im Umriss annähernd sechskantig)
Größe: Pollendurchmesser: 30 (25-35) µm
Keimöffnungen: fenestrater Pollen mit drei bis vier, oft schlecht erkennbaren Keimöffnungen
Pollenwand: echinate, oftmals mit gelben Öl bedeckte Exine, Pollen erscheint „gefenstert“ (fenestrat): von einer bestachelten Platte an den Polen ziehen sechs Stachelleisten in Richtung Äquator, jeweils zwei solcher Leisten umsäumen die in der Äquatorebene liegenden Keimöffnungen, Keimöffnungen außerdem nach oben und unten (zu den Polen hin) von gezähnelten Leisten begrenzt
Anmerkung: ähnliche Pollen bei weiteren Vertretern der Asteraceae (z. B.: Chichorium, Hieracium,…)Der Pollen von Taraxacum wird stellvertretend für die Asteraceae T-Form (=Taraxacum-Form) vorgestellt. Die T-Form kennzeichnet jene Korbblütler, deren Blütenköpfchen nur zungenförmige Blüten aufweisen.
Angaben zur Pflanze:
Der Löwenzahn ist vorwiegend auf der nördlichen Hemisphäre verbreitet und gehört zu den bekanntesten Arten, entsprechend zahlreich sind seine Volksnamen. Genau genommen handelt es sich beim Löwenzahn um eine äußerst vielgestaltige Artengruppe. Die ausdauernde, krautige Pflanze besitzt lanzettliche, fiederteilige bis ganzrandige Blätter in grundständiger Rosette und gelbe Zungenblüten in vielblütigen Köpfchen. Sie blüht über einen langen Zeitraum von Frühjahr bis Herbst und gehört im Frühjahr zu den wichtigsten Nektarspendern.Taxus baccata
Art: Taxus baccata (Eibe)
Pflanzenfamilie: Taxaceae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: Taxaceae, Cupressaceae/Taxaceae -GruppeFotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: unregelmäßig, meist rundlich bis eckig-eiförmig, manchmal abgerundet dreieckig, abgerundet viereckig oder längsoval
Größe: 24,8 (18,8-30,7) µm (größter Durchmesser)
Keimöffnungen: inaperturater Pollen
Pollenwand: sehr dünne, gemmate Exine, feinkörnige Strukturen an der Exineoberfläche von verschiedener Größe und sehr dicht stehend, auffällig dicke (etwa 2-9 µm) Intine
weitere Merkmale: sternförmiges Zellplasma
Anmerkung: ähnlicher Pollen bei Juniperus, Cupressus, Thuja, Chamaecyparis
Im Vergleich zu den Pollen der Cupressaceae platzen die Pollen der Eibe kaum auf, sodass im mikroskopischen Präparat nur selten Exinebruchstücke mit herausgetretenem Zellplasma beobachtet werden können.Angaben zur Pflanze:
Die Eibe ist ein immergrüner Baum oder Strauch mit nadelförmigen Blättern. Sie kommt an schattigen, windgeschützten Waldhängen und in Schluchten spontan vor, häufig wird sie auch im öffentlichen Grün angepflanzt. Die Blüten werden bereits im Herbst angelegt, öffnen sich aber erst im Zeitraum März bis April. Die männlichen Blüten bilden kugelige Blütenstände und bestehen aus schildförmigen Staubblättern, die vor dem Stäuben von Schuppen umgeben sind. Die kleinen, unscheinbaren weiblichen Blüten stehen einzeln. Nach der Befruchtung entwickelt sich um den dunkelbraunen Samen ein auffallend roter, ringförmiger, fleischiger Wulst.Thalictrum foetidum
Art: Thalictrum foetidum (Stinkende Wiesenraute)
Pflanzenfamilie: Ranunculaceae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: Thalictrum, RanunculaceaeFotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: rund bis unregelmäßig vieleckig
Größe: 19,7 (17-22) µm
Keimöffnungen: periporater Pollen mit relativ großen (etwa 5 µm) Keimporen in wechselnder Anzahl (meist 8), Keimporenrand unscharf abgegrenzt, Keimporenmembran von feinkörnigen Exineresten bedeckt
Pollenwand: dünne, scabrate Exine, Intine bildet manchmal flache Keimhöfe aus
weitere Merkmale: körniges ZellplasmaAngaben zur Pflanze:
Die Stinkende Wiesenraute kommt auf Trockenwiesen, in Gebüschen und auf steinigen Hängen der montanen bis subalpinen Stufe vor. Diese krautige, ausdauernde Gebirgspflanze ist mit Drüsenhaaren besetzt. Sie besitzt mehrfach gefiederte Blätter und einen reich verzweigten, rispigen Blütenstand. Die zahlreichen Staubblätter ragen aus den unscheinbaren, grünlichen, gelben oder rötlichen Blütenblättern hervor und liefern reichlich Pollen. Die Blütezeit erfolgt im Zeitraum von Juni bis August. Innerhalb der Gattung Thalictrum wird sowohl Wind- als auch Insektenbestäubung beobachtet.Tilia cordata
Art: Tilia cordata (Winter-Linde)
Pflanzenfamilie: Tiliaceae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: Tilia, TiliaceaeFotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: in der Polansicht rundlich, in der seltenen Seitenansicht oval, an den Polen deutlich abgeflacht
Größe: Polachse: 23,9 (23-25) µm, Äquatordurchmesser: 31,9 (30-33) µm
Keimöffnungen: tricolporater Pollen mit schmalen, kurzen Keimspalten und undeutlich erkennbaren Keimporen, Rand der Keimöffnungen unscharf abgegrenzt, Ausbildung von flachen Keimhöfen
Pollenwand: dünne, um die Keimöffnungen verdickte, foveolate Exine, dünne IntineAngaben zur Pflanze:
Die Winter-Linde kommt spontan in Wäldern, buschigen Hängen und in milden sommerwarmen Lagen vor. Der sommergrüne, bis 30 m hohe Baum wird außerdem als Zierpflanze in Gärten und im öffentlichen Grün verwendet. Seine an der Oberseite dunkelgrünen Blätter sind steif, im Umriss rundlich und am Grunde herzförmig. Die blaugrüne Blattunterseite weist in den Nervenwinkeln Büschel von rostbraunen Haaren auf. Die rispenartigen Blütenstände erscheinen erst nach der vollständigen Belaubung im Zeitraum von Juni bis Juli. Sie bestehen aus 4-12 zwittrigen Blüten und einem flügelartigen, gelbgrünen Hochblatt. Die duftenden Blüten sind durch gelblich-weiße Kronblätter und bis zu 30 Staubblätter charakterisiert. Sie sondern an der Basis der Kelchblätter reichlich Nektar ab, der Insekten anzieht.Trachycarpus fortunei
Art: Trachycarpus fortunei (Chinesische Hanfpalme)
Pflanzenfamilie: Palmae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: PalmaeFotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: oval
Größe: Polachse: 22,8 (21-25) µm, Äquatordurchmesser: 20,4 (19-22) µm
Keimöffnungen: monocolpater Pollen mit langer, breiter, an den Enden abgerundeter Keimspalte
Pollenwand: retikulate Exine, Maschenweite des Exinenetzes verringert sich zum Keimspaltenrand hin, sehr dünne Intine, verdickt sich im Bereich der Keimspalte und quillt dort manchmal vorAngaben zur Pflanze:
Die ursprünglich aus Ostasien stammende Chinesische Hanfpalme wurde bereits im 19. Jahrhundert in Europa als Zierpflanze eingeführt. Sie ist relativ frosthart und wird an geschützten Standorten in Gärten und Parkanlagen kultiviert. Diese einstämmige, immergrüne Palme besitzt große, endständige, fächerförmige, dunkelgrüne Blätter. Typisch für diese Art ist der von Blattscheidenresten und einem dichten Faserpelz umhüllte, senkrecht wachsende Stamm. Die Hanfpalme ist zweihäusig. Im Mai erscheinen große, hängende Rispen mit kleinen, gelben Blüten. Auf den weiblichen Pflanzen reifen schwarzblaue, kugelige Beeren.Trollius europaeus
Art: Trollius europaeus (Europäische Trollblume)
Pflanzenfamilie: Ranunculaceae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: Trollius, RanunculaceaeFotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: rund
Größe: 19,6 (18-21) µm
Keimöffnungen: tricolpater Pollen mit langen, schmalen, an den Enden abgerundeten Keimspalten, Keimspaltenmembran von feinkörnigen Exineresten bedeckt
Pollenwand: sehr dünne, striate Exine, Intine etwa so dick wie Exine
Anmerkung: Die sehr feine, striate Exineskulptur ist nur bei 1000facher Vergrößerung gut erkennbar.Angaben zur Pflanze:
Die Trollblume wird in Europa nur durch die Art Trollius europaeus vertreten. Sie kommt auf feuchten Wiesen, in Gebüschen und an Bachrändern in montanen bis subalpinen Lagen vor. Die Blätter sind handförmig geteilt mit dreiteiligen Abschnitten. Die gelben Blüten bestehen aus 10 bis 15, kugelig zusammenneigenden Blumenblättern, kleinen Honigblättern und zahlreichen Staubblättern. Sie erscheinen im Zeitraum von Mai bis Juli. Auch bei Sonnenschein öffnen sich die Blumenblätter kaum. Insekten kriechen durch eine kleine Öffnung oberhalb der Narben und bepudern sich bei der Nahrungssuche mit Pollen.Typha latifolia
Art: Typha latifolia (Breitblättriger Rohrkolben)
Pflanzenfamilie: Typhaceae
bei aerobiologischen Untersuchungen üblicherweise erreichtes Bestimmungsniveau: TyphaceaeFotos: Landesagentur für Umwelt, Bozen
Pollenbeschreibung:
Form: meist quadratische oder rautenförmige Pollentetrade, Monaden manchmal auch in einer Reihe oder unregelmäßig angeordnet, alle Monaden liegen in einer Ebene
Größe: Pollentetrade: 40,3(36-45) x 42,6 (38-47) µm
Keimöffnungen: monoporate Monaden mit großem, rundem Keimporus (Durchmesser etwa 5 µm) an der Außenseite, Porusrand unscharf abgegrenzt, Porusmembran manchmal von einigen körnigen Exineresten bedeckt
Pollenwand: retikulate Exine, Exinenetz meist grob und mit unregelmäßiger Maschenweite, tendiert manchmal zu einer annähernd rugulaten Skulptur, dünne Intine, bildet Keimhöfe ausAngaben zur Pflanze:
Der Breitblättrige Rohrkolben kommt auf nassen, nährstoffreichen Schlammböden vor, besonders an Ufern stehender oder langsam fließender Gewässer. Die ausdauernde Pflanze besitzt lineale, steil aufrechte, blaugrüne Blätter. Die eingeschlechtlichen, kronblattlosen Blüten sind in 5-20 cm langen, kolbenförmigen, sehr dichten Blütenständen vereint. Der männliche Blütenstand befindet sich am Ende des Stengels, der weibliche meist unmittelbar darunter. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli. Nach dem Verblühen verfärbt sich der weibliche Blütenstand dunkelbraun und zerfällt bei der Reife flockig.